Den Raspberry vorbereiten
Zunächst einmal müssen wir den Raspberry zusammenzustellen und ihn dann mit Raspbian-Linux bestücken. Wir verwenden einen Raspberry Pi, Revision B2, das derzeit (2013) aktuellste Modell. Es hat 512 MB Arbeitsspeicher; weniger sollte es für unser Vorhaben auch nicht sein. Wer das Gerät neu kauft, bestellt am besten gleich ein Netzteil und ein passendes Gehäuse mit. Die Montage ist lächerlich einfach: Platine einrasten, Deckel einrasten, fertig.
Raspbian
Da der Raspberry ohne Festspeicher geliefert wird, benötigen wir als “Festplatte” eine ausreichend schnelle SD-Speicherkarte. Sie muß wenigstens 4GByte fassen; größer ist besser und außerdem kaum teurer. Das Betriebssystem, Raspbian, wird in Form eines Images installiert. Momentan aktuell ist Debian 7 (“Wheezy”).
Detaillierte Anleitungen für die Einrichtung liefern die verlinkten Seiten; wir beschränken uns hier auf die Installation mit dem frei erhältlichen Windows-Programm WinDiskImager:
Hier wird einfach die – ggf. zuvor aus dem Downloadarchiv entpackte – Image-Datei ausgewählt, das Laufwerk mit der SD-Karte als Ziel eingestellt und anschließend mit Write die Karte in einem Durchgang formatiert und mit dem Raspbian-System beschrieben.
Erster Start
Einige Schritte dieser Anleitung, auch der folgende, werden an der Kommandozeile durchgeführt. Wer nicht HDMI-Monitor und USB-Tastatur anschließen will, verbindet sich einfach mittels SSH – das erlaubt auch gleich das Kopieren und Einfügen der meisten Befehle im weiteren Verlauf. In jedem Fall stecken wir nun die Speicherkarte in den Pi, verbinden ihn mit Netzwerk und Stromversorgung und nehmen ihn damit in Betrieb.
Login mittels SSH
Um den Pi über SSH zu steuern, müssen wir seine IP-Adresse kennen. Per Voreinstellung hat er sich diese vom DHCP-Server zuweisen lassen, das ist in den meisten kleinen Netzwerken der Internet-Router. Bei uns ist es ein Linksys. Wie die meisten Geräte seiner Art kann er uns eine Liste aller aktuell zugewiesenen DHCP-Adressen anzeigen:
Von einer Unix-/Linux-Konsole aus verbinden wir uns mit:
ssh pi@[IP-Adresse]
Unter Windows erfüllt zum Beisiel PuTTY den gleichen Zweck:
Bei der ersten Anmeldung müssen wir den digitalen SSH-Fingerabdruck des (selbstsignierten) Pi-Zertifikats bestätigen. Danach melden wir uns mit dem voreingestellten Benutzernamen pi
und dem Paßwort raspberry
an:
Raspi-config
Nach dem Login erinnert der oben markierte Hinweis daran, noch einige Raspberry-spezifische Einstellungen vorzunehmen:
sudo raspi-config
Damit öffnen wir das Hauptmenü:
Folgende Änderungen sollten hier jetzt erfolgen:
- Mit Menüpunkt 2 das Paßwort des Benutzers pi (siehe oben) ändern.
- Systemzeit und -zone sind sehr wichtig für die spätere Funktion des AD-Controllers und werden unter 4. Internationalisation Options eingestellt.
- Unter Advanced Options > Memory split beantworten wir die Frage How much memory should the GPU have? mit 32. Da unser Server nur im Konsolenmodus laufen soll, reicht das als Grafikspeicher.
- Unter Punkt 1 ggf. die Partitionierung der SD-Karte an deren tatsächliche Größe anpassen, denn das installierte Image nutzt nur knapp 4 GByte aus.
Letzteres führt zu folgendem Hinweis:
Nach dem Beenden von raspi-config wird uns dieser Neustart automatisch angeboten; das gleiche bewirkt
sudo reboot
Nach diesem Neustart und Anmeldung mit dem neuen Kennwort können wir uns mit
df
davon überzeugen, daß das Dateisystem nun die gesamte SD-Karte nutzt:
Anschließend verifizieren wir mit
date
ob Datum und Uhrzeit korrekt gesetzt sind. Falls nicht, müssen wir das manuell korrigieren. Zum Beispiel für den 2. Januar 2014, 12:00:
date -s "20140102 12:00"
Paketupdates
Um sicherzustellen, daß unser System auf dem aktuellsten Stand ist, laden wir automatisch alle Aktualisierungen herunter und installieren diese:
sudo apt-get update
sudo apt-get -y upgrade
Root-Zugang
Der Standardbenutzer pi
hat Admnistrationsrechte, die wir auch benötigen werden. Mir persönlich ist der permanente sudo
-Präfix jedoch lästig. Wer darüber ähnlich denkt, setzt als nächstes ein Paßwort für den direkten Root-Zugang:
sudo su
passwd
Danach ist ein direkter Login als Root möglich. Die weitere Anleitung geht davon aus. Wer weiterhin als Benutzer pi arbeiten will, muß sich sein sudo
also immer dazudenken.
Webmin
Einige Einstellungen werden anhand der Web-Oberfläche Webmin erklärt. Die Webmin-Installation auf Raspbian entspricht der für alle Debian-Systeme, in Kurzform heißt das für die momentane Version 1.670:
wget http://prdownloads.sourceforge.net/webadmin/webmin_1.670_all.deb
apt-get -y install perl libnet-ssleay-perl openssl\
libauthen-pam-perl libpam-runtime libio-pty-perl\
apt-show-versions python
dpkg --install webmin_1.670_all.deb
Die Installation kann einige Minuten dauern. Danach erreichen wir Webmin im Browser über https://[IP des Raspberry]:10000
. Für das selbstsignierte Webmin-Zertifikat muß in den meisten Browsern eine Ausnahme hinzugefügt werden. Danach kann die Anmeldung erfolgen:
Wir stellen jetzt für den weiteren Verlauf die Sprache der Webmin-Oberfläche unter Webmin > Change Language and Time auf deutsch um.
Netzwerkeinstellungen
Die Raspbian-Voreinstellung für die Netzwerkkonfiguration ist DHCP. Für uns ist das ohne zusätzliche Maßnahmen ungünstig, denn der Pi muß als späterer lokaler DNS immer unter der gleichen IP-Adresse erreichbar sein. Das läßt sich auf zwei Wegen erreichen, die wir unter Netzwerk > Netzwerkkonfiguration > Netzwerkschnittstellen > eth0 treffen können:
a) Statische DHCP-Konfiguration
Diese Option heißt je nach DHCP-Server/Router auch fixed Lease, fixed IP oder reserved IP und weist Clients anhand deren MAC-Hardware-Adressen immer wieder die gleichen IPs zu.
Zum Übernehmen etwaiger geänderter DHCP-Einstellungen muß der Pi abermals neu starten. In Webmin geht das unter System > System-Start und Stop .
b) Mit manueller Netzwerkkonfiguration
Diese Konfiguration erfolgt in drei Schritten. Zuerst wird die IP-Adresse wie im Bildbeispiel oben festgelegt. Dann muß der zuständige Nameserver unter Netzwerk > Netzwerkkonfiguration > DNS-Client manuell festgelegt werden. Im Moment ist das noch nicht der Pi selbst, sondern vermutlich der Internetrouter. Speichern nicht vergessen!
Zuletzt muß unter Netzwerk > Netzwerkkonfiguration > Routing und Gateways der Standardgateway eingetragen werden, über den der Verkehr ins Internet abgewickelt wird. Auch das ist meist der Internetrouter.
Auch nach dieser manuellen Konfiguration ist ein Neustart erforderlich; in Webmin unter System > System-Start und Stop > System neu starten oder in einer Konsole:
reboot